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Hotel-Erbin Irene Forte lanciert Pflegelinie aus dem Gemüsegarten

  • Autorenbild: Sven Barthel
    Sven Barthel
  • 22. Juli 2019
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 18. Okt. 2019

Mit 19 Jahren absolvierte Hotel-Erbin Irene Forte ein zweimonatiges Praktikum bei der britischen Vogue, aber ein Modepüppchen wollte sie nicht werden. Was vielleicht daran liegen mag, dass sie eben eine Forte ist und keine Hilton. Irene Forte steht für einen neuen, modernen Typ des Society-Girls: smart, gebildet, ambitioniert - wie der Launch ihrer eigenen Pflegelinie beweist.


Der erste Eindruck überrascht: Türkisfarbener Rippstrickpullover, schlichte, goldene Creolen, dezentes Make-up und zu einem Dutt zusammengebundenes Haar. Rolex, Brillis, Designertäschchen oder sonstige Anzeichen eines extravaganten Lebensstils – Fehlanzeige. Kaum zu glauben, dass die junge Frau, die in der Sofaecke einer der teuersten Suiten in einem der besten Hotels in München zum Interview empfängt, die zukünftige Erbin einer der exklusivsten Hotelketten Europas ist. Eines Tages wird Irene Forte, zusammen mit ihren Geschwistern Lydia und Charles, die „Rocco Forte & Family PLC“ in London von ihrem Vater, Sir Rocco Forte, übernehmen. Sie alle arbeiten bereits im Unternehmen. Freiwillig! Wie das 74-jährige Familienoberhaupt bereits des Öfteren gegenüber den Medien betonte, seien seine Kinder einfach dazu bestimmt gewesen, in das Geschäft mit der professionellen Gastfreundschaft einzusteigen. Aktuell zählt das Unternehmensportfolio 14 Fünf-Sterne-Häuser, drei davon in Deutschland.


Das 2007 eröffnete „The Charles Hotel“ in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs, wurde nach Irenes Großvater, dem Geschäftsmann Lord Charles, benannt und bietet nicht nur die größten Zimmer und den längsten Indoor-Pool der Stadt, sondern von der achten Etage auch einen Ausblick, der an sonnenklaren Tagen bis zu den Alpen reicht. Genießen kann Irene Forte ihn allerdings nicht. Sie sitzt mit dem Rücken zum Fenster und beantwortet Fragen geladener Journalisten der Lifestyle-Presse zu ihrer frisch auf den Markt gebrachten, namenseigenen Pflegelinie, die nun in allen Spas der Rocco-Forte-Hotels Anwendung findet, aber von jedermann auch online bestellt werden kann, und wenn es nach Irene geht, schon bald auch in den besten Parfümerien Europas zu haben sein soll.


Zur Mittagszeit hat sie bereits sechs Interviews geführt, hat gegenüber „Elle“, „Vogue“ und „Frau im Spiegel“, die Besonderheiten ihrer Cremes und Lotionen herausgestellt. Am Abend wird sie zusammen mit Mietwagen-Lady Regine Sixt in der Lobby einen fünf Meter hohen Christbaum zum erleuchten bringen und die Weihnachtszeit einläuten. Drei Tage später wird sie ihren 30. Geburtstag feiern und schon jetzt wirkt sie ein wenig müde. Doch ihr Geschäftssinn wiegt stärker als die Bequemlichkeit. Natürlich könnte sie sich auf dem 300-Millionen-Euro-Vermögen ihres Vaters ausruhen. Sie könnte die Bond Street leer shoppen und mit ihrer Mädels-Clique, zu der Prinz Harrys Ex-Freundinnen Cressida Bonas und Chelsey Davy gehören sowie die Prinzessinnen Eugenie und Beatrice, im Annabel’s abfeiern und am Morgen einfach ausschlafen. Sie könnte so tun, als spiele sie eine wichtige Rolle im familiengeführten Hotelbetrieb, ohne dafür auch nur einen Finger zu krümmen. Sie könnte Leute dafür bezahlen, etwas für sie zu entwickeln, auf dass sie nur noch ihren Namen schreiben muss und jemanden beauftragen, der das dann für sie verkauft, statt sich selbst in die Thematik der Projekte und Unternehmensbereiche einzuarbeiten, für die sie Verantwortung übernommen hat.

So zum Beispiel für die Spas der Rocco-Forte-Hotelgruppe. Als Wellness-Director sorgt die fünfsprachige Oxford-Absolventin dafür, dass die Spas in ihren Häusern mehr sind, als eine Schwimmhalle mit Warm- und Kaltwasserbecken. Irene Forte gesteht, dass sie das Wellness-Angebot ihrer Edel-Herbergen zum Zeitpunkt ihres Einstiegs in das Unternehmen absolut unattraktiv fand.


Irene Forte Skincare: Zutaten aus dem hoteleigenen Gemüsegarten


Ihrer Meinung nach genügt es nicht, bloß ein Fitnessstudio einzurichten und eine Massagebank aufzustellen, um dem grünen Zeitgeist Rechnung zu tragen und eine gesundheitsbewusste, junge Klientel zu begeistern. Also entwickelte sie Behandlungs-Konzepte, die auf das jeweilige Beauty-Treatment abgestimmte Work-outs und Speisen umfassen, und zwar mit regionalen Akzenten. Reine kosmetische Behandlungen sind ihr zu wenig. Ihr geht es um die Symbiose von Pflege, Bewegung und Ernährung, um die körperliche, emotionale, geistige und spirituelle Gesundheit. Somit bedurfte es auch einer hauseigenen Pflegelinie, die diesem Ideal entspricht. Natürliche, saubere Produkte, frei von Chemikalien. Die perfekten Zutaten dafür, fand Irene Forte im Gemüsegarten des Verdura Resorts auf Sizilien, dem naturnahesten Haus der Rocco-Forte-Gruppe, das direkt am Mittelmeer liegt. Die Fortes produzieren dort ihr eigenes Olivenöl. Es kommt in der Hotelküche zum Einsatz und bildet die Basis aller Cremes der Irene Forte Skincare-Linie. Es ist eines von 75 Inhaltsstoffen, die in der Pflegelinie verwendet werden. Inhaltsstoffe, die sie nicht selbst anpflanzen kann, werden von lokalen Biobetrieben bezogen. Die Produktion erfolgt durch ein dreiköpfiges Team in Trient in Südtirol. Natürlich von Hand, wie Irene Forte erzählt. Keine Massenproduktion, auch wenn diese kosteneffizienter wäre. Der handgemachte und biologisch nachhaltige Charakter, das Made-in-Italy-Feeling, seien dass, was ihre Pflegserie auszeichnet. Irene Forte spricht von einer „mediterranean diet“ für die Haut. Zwei Jahre Arbeit hat sie in die Entwicklung investiert. Ihr Baby hat wenig Konkurrenz: Bedeutende italienische Pflegemarken im Luxussegment lassen sich an einer Hand abzählen - hier haben die Franzosen die Nase vorn.



Seit dem Launch ihrer Schönmacher hat sich Irene Fortes Aufgabenspektrum immens erweitert. Sie muss sich nun auch mit logistischen, vertriebs- und marketingtechnischen Fragen auseinandersetzen. Aktuell führt sie Verhandlungen mit dem englischen Kaufhaus Liberty und dem Online-Moderiesen Net-a-Porter. Ihre berufliche Vision reicht jedoch weit über die Etablierung ihrer Pflegelinie hinaus. Irene Forte möchte aus den Rocco-Forte-Wellness-Oasen eine starke Spa-Marke machen, die auch außerhalb der eigenen Hotels funktioniert. Als angehende Hotel-Erbin spürt sie einen Gewissen Druck, sich beweisen zu müssen. Gegenüber ihrem Vater, dem charismatischen Hotelier, dessen Arbeits-Ethos sie übernommen hat und gegenüber denen, die in ihr nur seine Tochter sehen. Infolgedessen muss Irene Forte über eine Antwort auf die Frage nach der wichtigsten Eigenschaft für beruflichen Erfolg nicht erst lang nachdenken und fasst sich kurz: „Eine dicke Haut.


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